Hypothekenzinsen in Deutschland erreichen höchsten Stand seit einem Jahrzehnt

Häuser

Die Hypothekenzinsen in Deutschland haben den höchsten Stand seit elf Jahren erreicht.

Infolgedessen ist die Zahl der Hypothekenanfragen stark zurückgegangen.
Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) lag der durchschnittliche Hypothekenzinssatz in Deutschland im September 2022 bei 3,03 Prozent und damit auf einem der höchsten Niveaus in der Eurozone. Zudem hat sich der Wert im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt. Außerdem liegt der Zinssatz für eine 10-jährige Festhypothek in Deutschland laut FMH-Finanzberatung derzeit bei durchschnittlich 1,69 Prozent. Für 15 Jahre Zinsbindung liegt er bei 1,98 Prozent. Vor zwei Jahren lagen die historischen Tiefststände noch bei 0,62 bzw. 0,89 Prozent.

Dieser steile Anstieg erfolgte vor dem Hintergrund mehrerer Zinserhöhungen der EZB, um der steigenden Inflation in Deutschland entgegenzuwirken. Die rapide steigenden Kreditkosten haben die Nachfrage nach Hypothekarkrediten in der Eurozone untergraben. Laut der jüngsten EZB-Erhebung sank die Zahl der Hypothekarkredite im dritten Quartal um 42 Prozent, was den stärksten Rückgang seit 2012 darstellt (die Rezession im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie vor zwei Jahren nicht mitgerechnet).

Ecke des Hauses

Dem EZB-Bericht zufolge war der Rückgang der Nachfrage nach Hypothekarkrediten in Deutschland „besonders ausgeprägt“. Private Käufer und Investoren haben es derzeit nicht eilig, Hypotheken für weitere Immobilienkäufe abzuschließen. Nach Angaben des Finanzdienstleisters Hypoport wurden im dritten Quartal 2022 rund ein Viertel weniger Kredite vergeben als ein Jahr zuvor. Infolgedessen befinden sich die Zinsen nun auf dem höchsten Stand seit 2009.

Die EZB hat bereits erklärt, dass sie bei ihrer nächsten geldpolitischen Sitzung die Straffung wahrscheinlich fortsetzen wird.

Gleichzeitig weisen Experten darauf hin, dass es zu einer Angebotsverknappung kommen kann, wenn die derzeitige Nachfrage nach Immobilien anhält. Dr. Klein-Geschäftsführer Michael Neumann argumentiert, dass viele Menschen trotz Inflation, steigender Lebenshaltungskosten und Energiepreise weiterhin ein Eigenheim erwerben wollen.